Seit Jahrzehnten bin ich als Tontechniker, Toningenieur und teilweise auch als Tonmeister tätig. Da hat sich einiges an Fachwissen in meinem Kopf angesammelt. Vieles davon stammt noch aus der (guten alten?) analogen Zeit. Meinen Azubis sage ich gerne mit einem tiefen Grinsen im Gesicht, daß ich ein analoger Dinosaurier sei. Wer lernt denn heute noch was von Bandsättigung, Phasenlage oder Monokompatibilität oder bekommt beigebracht, wie man eine analoge Bandmaschine einmißt und deren Tonköpfe eintaumelt? Genau – niemand! Braucht man auch nicht mehr wirklich, beinahe jedenfalls. Aber das gehört zu meiner fachlichen Biographie.
Die analogen Zeiten, das muß man so sagen, waren nicht die schlechtesten. Nicht umsonst nimmt im Moment die Zahl der Musiker und „Tonmenschen“ wieder zu, die die analoge Technik zur Produktion nutzen.
So hat der deutsch-ungarische Musiker Leslie Mandoki sein neues Album „A Memory Of Our Future – Mandoki Soulmates“ komplett analog auf 2Zoll 24Spur-Maschinen produziert. So ist die Veröffentlichung auf Vinyl keine eine analoge Kopie eines digitalen Originals. Die ebenfalls erhältliche CD ist vielmehr eine digitale Kopie des analogen Originals.